Viele Kitas schreiben sich auf die Fahnen, dass die Kinder und deren Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Doch dies bedeutet genaugenommen auch, dass Erwachsene dort nicht alleine, sondern gemeinsam mit den Kindern entscheiden, was das Beste für diese ist. Wie weit Entscheidungsfreiheit gehen kann, hängt von der jeweiligen Situation ab: Sie beginnt im Kleinen, beispielsweise wenn etwas (wie im Winter eine Jacke anzuziehen) nicht diskutabel ist. Geben die Fachkräfte Kindern dennoch einen gewissen Entscheidungsrahmen vor („welche der beiden Jacken möchtest du?“), fühlt sich das Kind respektiert. Partizipation lässt sich aber auch in einem deutlich größeren Umfang umsetzen: Etwa, indem der Nachwuchs auch bei der Planung und Gestaltung des Kita-Alltags, der Themen oder der Räumlichkeiten aktiv eingebunden wird.
Neben den in Kitas gern praktizierten Kinderkonferenzen oder speziellen Demokratieprojekten bietet der Alltag ausreichend Gelegenheiten, wichtige Entscheidungen mit den Kindern gemeinsam zu treffen – ob zur Gestaltung der Essenssituation, des Tagesablaufs oder bestimmter Rituale. Spielerische und leicht verständliche Methoden geben schon den Jüngsten die Möglichkeit, sich frei zu äußern und mitzuentscheiden. Kinder, die sich an demokratischen Entscheidungsprozessen in der Kita beteiligen können, erfahren schon früh, dass ihre Bedürfnisse ernst genommen werden, dass ihre Stimme zählt und dass sie selbst etwas bewirken können. In diesem Zusammenhang macht es auch Sinn, die UN-Kinderrechte in Projekten oder auf Wandplakaten zu thematisieren und dem Nachwuchs altersgerecht zu erklären, was diese beinhalten.
Beteiligung und Selbstwirksamkeit erleben die Kinder nicht nur in der Gemeinschaft, sondern auch in vielen Alltagssituationen – vorausgesetzt, sie können sich weitgehend frei in der Kita bewegen und überwiegend selbst entscheiden, mit wem und was sie spielen. Dies gilt schon für die Jüngsten: So können die Fachkräfte auch Krippenkinder über das, was diese bereits selbst können, selbst bestimmen lassen. Zwar wird Beteiligung hier etwas „kleiner gedacht“, doch Selbstwirksamkeit und Stolz erleben die Kinder auch, wenn sie sich schon selbst an- und ausziehen, ohne Hilfe auf den Wickeltisch oder ins Bett klettern, alleine Dinge holen und wegbringen oder beim Zubereiten der Mahlzeiten mitmachen können.
Informationen zum Thema Beschwerderäume für Kinder schaffen erhalten Sie auch in unserem Starke Kita MOOC im Kapitel Beschwerdemanagement.