Wenn eine Kita ein pädagogisch sinnvolles und unterstützendes Netzwerk knüpfen möchte, ist wichtig, den Sozialraum mitsamt seinen Orten und den Menschen, die dort leben und wirken, genau zu kennen. Hier sollten Kita-Leitung und Fachkräfte sich nicht nur auf die eigene Wahrnehmung beschränken. Es gilt, die Lebensbedingungen sowie die Gewohnheiten der Kinder und Familien in den Blick zu nehmen: Welche Läden, religiöse oder kulturelle Einrichtungen besuchen sie gerne? Gibt es Berufszweige oder Umstände, die das Leben vieler Familien im Stadtviertel oder im Dorf prägen? Brauchen sie bestimmte Unterstützungsangebote?
Auch können Fachkräfte und Kinder gemeinsam unterschiedliche Lern- und Begegnungsorte im räumlichen Umfeld der Kita entdecken – ob in der Natur oder in der Stadt. So wird der benachbarte Park zum festen Ausflugsziel oder der Spaziergang um den Block zum wiederkehrenden Ritual. Sicherlich beteiligen sich die Kinder auch gerne bei Müllsammelaktionen auf dem Spielplatz oder dem Grünstreifen gegenüber. Gibt es vielleicht ein leerstehendes Schaufenster im Ort, das die Kinder gestalten und „beleben“ können? Es gibt viele Möglichkeiten, das direkte Umfeld der Kita und der Familien wertzuschätzen und Verantwortung dafür zu übernehmen.
Die Leitungsfachkraft und das Team fragen die Kinder und die Familien gezielt nach ihren Bedürfnissen und Interessen, um den Sozialraum zu erschließen, neue Partnerschaften zu knüpfen oder bestehende zu vertiefen. Die zusätzlichen Angebote können sehr vielfältig sein und entweder in der Einrichtung oder auch außer Haus stattfinden. Es kommt darauf an, all das, was das Umfeld zu bieten hat – vom benachbarten Park über den Bäckerladen gegenüber bis hin zum Familienzentrum im Ort – als Ressource zu erkennen. Wenn sich eine Kita für unterschiedliche und mitunter auch ungewöhnliche Orte und Akteur:innen öffnet, bereichert dies den Alltag der Kinder und der Fachkräfte ungemein.