Illustration: Kita-Leitung und Fachkräfte sitzen gemeinsam an einem Tisch vor bunten geometrischen Objekten.

Kita-Organisation Qualitäts­entwicklung

Die Qualitätsentwicklung ist entscheidend für eine gute frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in der Kita und umfasst weitaus mehr, als eine punktuelle Optimierung bestimmter Arbeitsprozesse. Vielmehr sorgt die Kita-Leitung dafür, dass alle wesentlichen Bereiche des Kita-Lebens – von der Konzeption über die Strukturen und Inhalte bis hin zur Personalführung – kontinuierlich reflektiert und verbessert werden. Dies setzt einen verantwortungsvollen und gleichzeitig offenen, demokratisch geprägten Leitungsstil voraus: Es gilt, die unterschiedlichen Stärken, Sichtweisen und Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu erkennen und diese in wichtige Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Wenn auch die Kinder und Eltern den Alltag partizipativ mitgestalten können, beinhaltet gute Qualität genau das, was den Menschen in der Kita-Gemeinschaft wichtig ist.

Systeme zur Qualitätssicherung

Der Kita-Alltag wird einerseits geprägt durch verlässliche Strukturen, Verantwortlichkeiten und Rituale. Andererseits ist in pädagogischen Einrichtungen nichts beständiger als der Wandel. Denn die Träger sind per Gesetz verpflichtet, die Qualität der Kindertagesbetreuung zu sichern, zu überprüfen und immer weiterzuentwickeln. Grundlage dafür sind die Konzeption und der Orientierungsplan.

Die Qualitätssicherung in der Kita im Blick zu behalten ist Aufgabe der Leitungsfachkraft. Mithilfe verschiedener Methoden und Instrumente kann sie ihre eigene Arbeit sowie die des Teams reflektieren und, wenn nötig, anpassen. Die dafür genutzten Qualitätsmanagement- oder kurz “QM”-Systeme werden durch den Träger ausgewählt und setzen unterschiedliche Schwerpunkte. Während einige Verfahren die Kita-Qualität sehr strukturiert unter die Lupe nehmen und anhand von Checklisten klare Ziele vorgeben, legen andere Verfahren mehr Fokus auf Beteiligung. Solche partizipativen Verfahren setzen voraus, dass Qualitätsziele im Team ausgehandelt und durch die Perspektiven der Kinder und Eltern ergänzt werden. So lassen sich die Bedingungen vor Ort besser in den Blick nehmen. Verfahren zur Qualitätssicherung, die gezielt und unter Beteiligung des Teams angewendet werden, sind eine wertvolle Unterstützung im Kita-Alltag.

Qualitätsentwicklung mit Kindern und Team

Um inhaltliche, strukturelle und organisatorische Veränderungen im Kita-Alltag anzustoßen, ist es wichtig, alle Beteiligten ins Boot zu holen. Denn wenn sich Kinder und Fachkräfte nicht mit den Gegebenheiten in der Kita identifizieren, lassen sich Veränderungsprozesse nur schwer umsetzen. Change Management gelingt nur, wenn sich alle in ihrer Entscheidungsfreiheit und Kompetenz wahrgenommen fühlen und einbringen können.

Dazu gehören zum einen die Kinder, die wichtige Entscheidungen zum Kita-Leben mitbestimmen wollen. Sie lassen sich mithilfe einfacher Methoden wie Smiley-Skalen in die Planung einbeziehen. Auf gemeinsamen Rundgängen durch die Einrichtung sowie durch gezielte Kinder-Befragungen lassen sich ihre Meinungen, Wünsche und Vorlieben identifizieren.

Qualitätsentwicklung in der Kita ist zum anderen auch wesentlich von der Akzeptanz und der Beteiligung der Fachkräfte abhängig. Idealerweise tauschen sich die Teammitglieder regelmäßig und offen über wichtige Veränderungen aus und realisieren diese mithilfe fester Absprachen und gemeinsamer Standards. Wenn alle aus der Kita-Gemeinschaft über wichtige Prozesse informiert sind und diese aktiv mitgestalten, lässt sich Kita-Qualität kontinuierlich und erfolgreich verbessern.

Methode: Wortspiel – Beteiligung des Teams bei der Kita-Qualitätsentwicklung

Die Beteiligung der Mitarbeitenden bei wichtigen Entscheidungen rund um den Alltag, die Struktur und die Arbeitsweise in der Einrichtung ist wichtig, wenn sich alle Fachkräfte mit ihrem Tun in der Kita identifizieren sollen. Folgende Methode ist gut geeignet, um sich bei Teamsitzungen innerhalb kurzer Zeit auf ein bestimmtes Thema „einzuspielen” und unterschiedlicher Assoziationen dazu bewusst zu werden.

Mögliches Thema:

Mitsprachemöglichkeit der Fachkräfte in der Kita

Material:

pro Teilnehmer:in ein Blatt Papier A4, Stifte

Zeit:

10 Minuten

Ziel:

Startimpuls, um gemeinsame Haltung/Definition/Konzept zu einem bestimmten Thema zu entwickeln

Durchführung:

Die moderierende Person nennt einen bestimmten Begriff – hier zum Beispiel „Mitsprachemöglichkeit“. Alle Teilnehmenden schreiben spontan die erste Assoziation auf, die ihnen dazu einfällt. Danach erzählen sie reihum, woran sie im Zusammenhang mit diesem Begriff denken mussten.

Diese Assoziationen dienen im Anschluss als Gesprächsgrundlage mit dem übergeordneten Ziel, zu einer gemeinsamen Haltung zu gelangen, welche die unterschiedlichen Hintergründe und Wünsche jeder einzelnen Person widerspiegelt.

Beobachtung und Dokumentation

Entwicklungsdokumentation

Wenn die pädagogischen Fachkräfte wissen, wie die Kinder ihre Umwelt wahrnehmen und dieser begegnen, können sie sich besser an deren Interessen und Stärken orientieren. So lassen sich aus der Beobachtung Projekte ableiten, die den Kindern besonders viel Freude machen – und damit letztendlich auch den Eltern und Fachkräften. Darüber hinaus trägt eine gezielte Beobachtung dazu bei, wichtige Entwicklungsschritte der Jüngsten zu dokumentieren und individuelle Besonderheiten oder auch Förderbedarfe, etwa motorischer Art, zu identifizieren.

Für die Beobachtung und Dokumentation kann das Team vorgedruckte Bögen des Trägers oder anderer professioneller Anbieter nutzen oder eigene Vorlagen entwickeln, die speziell auf die Einrichtung zugeschnitten sind. Ebenso wichtig wie die Dokumentation ist eine regelmäßige Auswertung, welche je nach Bedarf in Zweiergesprächen oder auch in größeren Gruppen im Team stattfindet. Nur im gemeinsamen Austausch über das Beobachtete können die Fachkräfte die Themen der Kinder sowie ihr eigenes Handeln angemessen reflektieren und weiterentwickeln.

Die Kita-Leitung bezieht die Mitarbeitenden idealerweise schon bei der Planung der Beobachtungs- und Auswertungsmaßnahmen ein, räumt ihnen regelmäßig Zeit und Raum für diese Aufgaben ein und macht wiederholt deutlich, wie wichtig eine regelmäßige Dokumentation für die Entwicklung der Kinder und der pädagogischen Arbeit ist. Damit kann sie erreichen, dass das Team in der Beobachtung und Dokumentation weitaus mehr sieht, als nur zusätzlichen und vielleicht „lästigen“ Arbeits- und Zeitaufwand: denn Mehrwert für alle Beteiligten.

Informationen dazu, welche Chancen der Einsatz von digitalen Medien im Bereich der Beobachtung und Dokumentation bietet, erhalten Sie in unserem Starke Kita MOOC im Kapitel 4. Die Kita-Konzeption – 4.3 Zielsetzung, Entwicklung, Umsetzung – Video 4 (Medien in der Konzeption)

Impulsfragen: Beobachten und Dokumentieren

Folgende Impulsfragen für die Kita-Leitung und das Team helfen dabei, die Prozesse bei der Beobachtung und Dokumentation zu reflektieren und weiterzuentwickeln.

Individuell beobachten und dokumentieren

  • Wie dokumentieren Sie die Entwicklung des Kindes?
  • Haben Sie festgelegt, wie oft jedes Kind systematisch beobachtet wird?
  • Haben Sie in Ihrem Team ein festes Zeitfenster, in dem Sie sich über die Eindrücke austauschen?
  • Wie halten Sie die Ergebnisse fest?
  • Wo sehen Sie besonderen Handlungs- und Entwicklungsbedarf?

Eltern einbeziehen 

  • Auf welche Art und Weise beteiligen Sie die Eltern an der Beobachtung und Dokumentation?
  • Wie verständigen Sie sich mit ihnen über die Entwicklungsschritte des Kindes?
  • Inwiefern fließen Rückmeldungen der Eltern ein?
  • Wo sehen Sie besonderen Handlungs- und Entwicklungsbedarf?

Mit Kindern austauschen 

  • Beziehen Sie auch die Kinder in die Beobachtung und Dokumentation mit ein?
  • Wie sprechen Sie mit ihnen über Dokumentiertes?
  • Sind die Bildungsbücher und Portfolios für Kinder zugänglich?  Wenn ja, was beobachten Sie beim Umgang der Kinder mit den Mappen?
  • Wo sehen Sie besonderen Handlungs- und Entwicklungsbedarf?

Quelle: „Gemeinsam erfolgreich. Eltern als Bildungs- und Erziehungspartner“. Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) in Zusammenarbeit mit den Programmen Lichtpunkte und Mittel.Punkt.  

Hier geht es zum Download-PDF der Impulsfragen zum Thema „Beobachten und Dokumentieren“.

Dokumentation der Kita-Organisation

Der Schlüssel für die erfolgreiche Planung und Umsetzung gemeinsamer Projekte ist eine gute Kommunikation. Dabei informiert die Kita-Leitung die Beteiligten nicht nur über Checklisten oder Verfahren über den Status quo, sondern beteiligt diese auf Teamtagen, Fortbildungen oder in anderen Formaten an den Entscheidungen. Mithilfe einer systematischen Dokumentation kann sie bei einer Vielzahl an Mitwirkenden eine hohe Prozessqualität sicherstellen. Denn auch abwesende oder künftige Mitarbeitende, Eltern und Familien können auf diese Weise wichtige Beschlüsse und Absprachen im Nachhinein nachlesen und nachvollziehen. Ein weiterer Vorteil der Dokumentation ist die Verfügbarkeit der Informationen: So müssen Akteur:innen bei wiederholten Fragestellungen nicht immer wieder neu nach Antworten suchen, sondern können auf Bewährtes zurückgreifen. Ob in schriftlicher, grafischer oder digitaler Form – die lückenlose Dokumentation fördert die Transparenz und Mitwirkung bei der alltäglichen Projektorganisation sowie im Qualitätsmanagement der Kita.

Impuls: Kommunikation mit Team, Eltern und Familien

Trotz des oft hektischen Kita-Alltags sollten alle Beteiligten stets über wichtige Termine, Entscheidungen und Veränderungen informiert sein – sowohl Teammitglieder als auch Eltern und Familien. Je nach Zielgruppe müssen die Informationen unterschiedlich dokumentiert und weitergegeben werden. Die Übersicht „Informationskanäle und Dokumentation von Kommunikation“ gibt Impulse, wie Kita-Leitungen und Fachkräfte wichtige Informationen auf analogen und digitalen Wegen an verschiedene Zielgruppen weitergeben können.

Welche Vorteile Kita-Apps zur Dokumentation von Information bieten, können Sie hier in der Toolbox unter Kita-Praxis > Bildungsthemen > Digitalisierung und Medien nachlesen.

 

Kommunikation mit dem Team
  • Inhalte der Teamsitzungen
    • z. B. Neuigkeiten zu aktuellen Prozessen, Entscheidungen
    • Mögliche Informationskanäle: analoge oder digitale Teamsitzungen, wöchentlich und ggf. alltagsübergreifende Teamsitzungen viertel- oder halbjährlich
    • Mögliche Dokumentationswege: analoge oder digitale Ablage eines Protokolls, zu dem jede:r Mitarbeitende Zugriff hat; Mailversand eines Protokolls an alle Mitarbeitenden
  • Feste und Projekte
    • z. B. Aufgabenverteilung, Planung, Organisation
    • Mögliche Informationskanäle: Teamsitzung, E-Mail, Kita-App
    • Mögliche Dokumentationswege: kollaborative Zusammenarbeit an Dokumenten (z. B. Excel-Listen, Check-Listen), analoge oder digitale Ablage eines Protokolls, zu dem jede:r Mitarbeitende Zugriff hat; Mailversand eines Protokolls an alle Mitarbeitenden
  • Kindbezogene Informationen
    • z. B. Entwicklungsdokumentation, Videoaufzeichnungen
    • Mögliche Informationskanäle: (vorgedruckte oder selbst entwickelte) Vorlagen, Zweigespräch, Gruppengespräch
    • Mögliche Dokumentationswege: (vorgedruckte oder selbst entwickelte) Vorlagen zur Dokumentation, analoge oder digitale Ablage der Dokumentation, zu der jede:r Mitarbeitende Zugriff hat. (Wichtig: für Dritte dürfen diese Daten jedoch nicht zugänglich sein!)
  • Allgemeine Informationen
    • z. B. (Onboarding-)Leitfäden, Ansprechpersonen, Informationen zu wiederkehrenden Prozessen, Informationen zu/von Partnern oder Kooperationsformen (BMFSFJ, Land, Träger, Stiftungen), (Urlaubs-)Übergaben, Netzwerk-/Sozialraumarbeit, Öffentlichkeitsarbeit
    • Mögliche Informationskanäle: E-Mail, Teamsitzung, Kita-App
    • Mögliche Dokumentationswege: interne (digitale) Wissensdatenbank (z. B. (Web-)Anwendung zur Verwaltung, Zusammenarbeit und Koordination), Kita-App
  • Wissensbildung/ eigene Weiterbildung
    • z. B. Hospitationen, Lernreisen, Publikationen, Veranstaltungen
    • Mögliche Informationskanäle: E-Mail, Teamsitzung, persönliches Gespräch
    • Mögliche Dokumentationswege: interne (digitale) Wissensdatenbank (z. B. (Web-)Anwendung zur Verwaltung, Zusammenarbeit und Koordination), Kita-App

Es ist fast unmöglich zu garantieren, dass alle Teammitglieder alle Informationen erhalten und auch aktiv wahrnehmen. Daher bietet es sich an, digital einen Ort zu schaffen, an dem alle Informationen sinnvoll strukturiert gesammelt und jederzeit bei Bedarf abgerufen werden können. Dies kann beispielsweise über einen digitalen Cloud-Ordner, über eine Kita-App oder analog über eine Mappe geschehen, die jederzeit für alle Teammitglieder zugänglich ist. Dort können beispielsweise Teamsitzungsprotokolle, allgemeingeltende Regeln oder Check-Listen zur Vorbereitung von Festen oder Projekten gesammelt werden.

 

Kommunikation mit den Eltern/Familien
  • Kurzfristige Informationen
    • z. B. ansteckende Krankheiten, Läuse etc., Neuigkeiten (z.B. neue Regelungen)
    • Mögliche Informationskanäle: Aushang, Informationsbrief (analog oder digital als E-Mail mit Lesebestätigungs-Option), Kita-App
    • Mögliche Dokumentationswege: Aushänge sollten eher als zusätzlicher Informationskanal zu beispielsweise einem Informationsbrief genutzt werden, da nicht gewährleistet werden kann, dass alle Beteiligten die Informationen mitbekommen
  • Feste und Projekte
    • z. B. Weihnachtsfeier, Karneval, Ausflüge,
    • Mögliche Informationskanäle: (bei Bedarf) mehrsprachige Ausführungen eines Informationsbriefs (analog oder digital als E-Mail mit Lesebestätigungs-Option), Merkblatts, einer Einladung; aktiv mündlich (z. B. bei Sprachbarrieren)
    • Mögliche Dokumentationswege: Eltern/Familien das Hinweisblatt unterschreiben lassen
  • Kindbezogene Informationen
    • Mögliche Informationskanäle: persönliches Gespräch, Entwicklungsgespräch in der Kita
    • Mögliche Dokumentationswege: analoge oder digitale Ablage z. B. in Form eines Protokolls
  • Allgemeine Informationen
    • z. B. Informationen zum nächsten Elternabend, die Eingewöhnung oder Broschüren über die Ziele der Kita, Speiseplan, geltende Regeln
    • Mögliche Informationskanäle: Aushang, Informationsbrief (analog oder digital per E-Mail mit Lesebestätigungs-Option)
    • Mögliche Dokumentationswege: Aushänge sollten eher als zusätzlicher Informationskanal zu beispielsweise einem Informationsbrief genutzt werden, da nicht gewährleistet werden kann, dass alle Beteiligten die Informationen mitbekommen

Es ist fast unmöglich zu garantieren, dass Eltern/Familien alle Informationen erhalten und auch aktiv wahrnehmen. Daher bietet es sich an, digital einen Ort zu schaffen, an dem alle Informationen sinnvoll strukturiert gesammelt und jederzeit bei Bedarf abgerufen werden können. Dies kann beispielsweise über einen digitalen Cloud-Ordner, über eine Kita-App oder analog über eine Mappe geschehen, die jederzeit für Eltern/Familien zugänglich ist. Dieser Ordner kann beispielsweise nach kurzfristigen Informationen, nach allgemeinen Informationen und nach Festen oder Projekten unterteilt werden.

 

Quellen

Die Texte des Kapitels „Qualitätsentwicklung“ basieren hauptsächlich auf dem Wissen der im Impressum unter „Text und Redaktion Toolbox“ genannten Personen. Speziell für dieses Kapitel wurde ergänzend folgende zusätzliche Quelle als Inspiration herangezogen:

„Demokratie von Anfang an. Arbeitsmaterialien für die Kita-Praxis“, eine Broschüre des Programms Demokratie von Anfang an der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), 4. Auflage 2021.

Die Quellen der einzelnen Tools sind in den jeweiligen gelben Textblöcken genannt und verlinkt.