Die Kita-Leitung, eine lächelnde Frau mit zwei Köpfen und sechs Armen, hält unterschiedliche Objekte wie Laptop, Stift, To-do-Liste und Smartphone hoch und sitzt dabei im Schneidersitz.

Kita-Leitung und -Team Die Rolle der Leitung

Mit Blick auf das Aufgabenprofil einer Leitungsfachkraft wird deutlich, wie vielseitig und verantwortungsvoll diese Tätigkeit ist: Neben der Organisation des Kita-Betriebs, der konzeptionellen und qualitativen Weiterentwicklung der Einrichtung sowie dem Personal– und Ressourcenmanagement gehören auch die pädagogische Arbeit mit den Kindern sowie die Zusammenarbeit mit Familien und Kooperationspartner:innen aus dem Sozialraum zu den Aufgaben. Die Kita-Leitung setzt sich zudem für eine konstruktive und partizipative Kommunikationskultur in der Einrichtung ein und sorgt dafür, dass die Mitarbeitenden und Kinder gesund bleiben und sich wohl fühlen. Angesichts der zahlreichen Funktionen und Rollen sowie der damit verbundenen Mehrfachbelastung im Alltag ist es wichtig, dass die Leitungsfachkraft bestimmte Aufgaben stärkeorientiert an das Team delegieren kann und das eigene Stressmanagement und Wohlbefinden nicht aus den Augen verliert.

Leitungsverantwortung

Die Leitungsfachkraft trägt die Hauptverantwortung in der Kita – sowohl für die Mitarbeitenden und sich selbst als auch für die Kinder, die Kooperation mit den Eltern und die Gestaltung des Alltags. Angesichts der vielen organisatorischen Verpflichtungen, Termine und Fristen bei gleichzeitig knappen Zeitressourcen bietet es sich an, einzelne konkrete Aufgaben und Verantwortlichkeiten an Kolleg:innen zu delegieren. Denn kaum eine Leitungsfachkraft verfügt über die Zeit und die Expertise, um alle Themen, die an sie herangetragen werden, vollumfassend und alleine zu bearbeiten.

In diesem Zusammenhang gilt es, die individuellen Kompetenzen der Mitarbeitenden zu erkennen und sich im Team zu erkundigen, wer welche Aufgaben unterstützend übernehmen könnte und möchte. Vielleicht hat eine Kollegin organisatorisches Geschick und erstellt gerne die Dienstpläne? Oder ein Erzieher hat gute Kontakte zu Akteuren vor Ort und kann sich um die Kooperationen kümmern? Um einzelne Personen nicht zu überfordern und auch, um der eigenen Verantwortung nachzukommen, bleibt die Leitung über die delegierten Projekte informiert und bietet jederzeit ihre Unterstützung an.

Fällt es einer Leitungsfachkraft hingegen schwer, einzelne Aufgaben abzugeben oder zeigt sie ein starkes Kontrollbedürfnis, ohne dies eigentlich zu beabsichtigen, kann dies zur Überlastung und zu Konflikten im Team führen. Hier besteht die Möglichkeit, sich über ein Coaching die Möglichkeiten und Chancen des Zeitmanagements und der Aufgabendelegation aufzeigen zu lassen.

Informationen zum Thema Leitungsverantwortung erhalten Sie auch in unserem Starke Kita MOOC im Kapitel 1. Die Rolle der Kita-Leitung.

Gesprächsführung

Ein geplantes Personal- oder Elterngespräch lässt sich, im Gegensatz zu spontanen Tür- und Angel-Gesprächen, nicht unvorbereitet führen. Eine gute Vorbereitung beinhaltet unter anderem das Bewusstmachen der eigenen Ziele auf Seiten der Kita-Leitung sowie der Bedürfnisse des Gegenübers. Wenn Sie genau wissen, welche Inhalte Sie vermitteln wollen und dabei an die Stärken und Interessen Ihrer Gesprächspartner:innen anknüpfen, stoßen Sie auf die gewünschte Resonanz.

Konstruktive Gespräche bieten die Gelegenheit, eigene Entscheidungen transparent zu machen und die Sichtweise der anderen Seite zu erfragen – dabei kann die Initiative sowohl von der Leitung, von den Kolleg:innen oder von den Eltern ausgehen. Grundsätzlich gilt: Wer das Anliegen hat, übernimmt die Gesprächsführung. Dabei müssen auch unangenehme Themen klar und sachlich an- und ausgesprochen werden. Ein konstruktives Gespräch auf Sachebene setzt wiederum voraus, dass mögliche Konflikte auf der Beziehungsebene der Teilnehmenden im Vorfeld geklärt und Pauschalisierungen wie „immer“, „ständig“ oder „nie“ vermieden werden. Mit konkreten Beispielen lassen sich Argumente am besten untermauern.

Zusätzliche Aspekte, die sich erst im Laufe des Zusammentreffens ergeben und nicht direkt gelöst werden können, sollten auf einen späteren Zeitpunkt vertagt werden, damit das Gespräch beim ursprünglichen Thema bleibt. Verbindliche Vereinbarungen sowie mögliche Terminverabredungen, um die „To -do’s“ nachzuhalten oder weitere Themen zu besprechen, runden das Gespräch ab.

Informationen zum Thema Gesprächsführung erhalten Sie auch in unserem Starke Kita MOOC im Kapitel 1.5 Gesprächsführung und Gesprächsformen.

Ressourcenmanagement

Eine gute Einrichtungsleitung unterstützt die pädagogischen Fachkräfte darin, ihre Arbeit bestmöglich auszuüben. Sie übernimmt nicht nur selbst Verantwortung für wichtige Entscheidungen und Angebote, sondern delegiert auch Aufgaben an das Team. Auf diese Weise können die Fachkräfte ihre unterschiedlichen Stärken ins Kita-Leben einbringen.

Wichtige Entscheidungen müssen nicht zwingend von der Leitung oder bestimmten Teammitgliedern alleine getroffen werden. Vielmehr sind viele Zwischenstufen für gemeinsame Beschlüsse oder untereinander aufgeteilte Projekte möglich – vorausgesetzt, sie werden transparent und nachvollziehbar kommuniziert.

Wenn alle Beteiligten wissen, wer welche Aufgaben innehat oder übernehmen kann, lassen sich auch Krankheits- oder Urlaubsvertretungen einfacher organisieren. Die Leitungsfachkraft stellt sicher, dass während ihrer Abwesenheit nichts liegen bleibt und kann sich besser auf andere Dinge konzentrieren oder abschalten. Nicht zuletzt lässt sich so auch das allgemeine Stresslevel senken und das Wohlbefinden im Team steigern.

Informationen zum Zeit- und Selbstmanagement finden Sie auch in unserem Starke Kita MOOC in den Kapiteln 1. Die Rolle der Kita-Leitung und 9. Gesundheit und Wohlbefinden.

Impuls: Selbstmanagement

Ein gutes Selbstmanagement kann Ihnen dabei helfen, strukturierter, organisierter und vor allem stressfreier zu arbeiten. Dabei sind Sie selbst gefragt. Im Folgenden finden Sie einige Hinweise.

Was beinhaltet Selbstmanagement?
  • Entwicklung und Weiterentwicklung fachlicher Expertise (z. B. Qualitätsmanagement, Prozessmanagement, bestimmte fachliche Ansätze usw.)
  • Souveräner Umgang mit Komplexität und Stress (Haben Sie alles im Blick? Können Sie ruhig auch in stressigen Situationen agieren und reagieren?)
  • Selbstklärung und Selbstreflexion (regelmäßige Zeiten, in denen Sie über Ihr Handeln nachdenken)
  • Arbeitsorganisation und Zeitmanagement (Rückblickend: Klappen die Dinge, die Sie angehen? Müssen Sie bei manchen Themen mehr Zeit einplanen?)
  • Stress- und Krisenmanagement (Wie routiniert können Sie in Konflikten mit Mitarbeitenden, Familien und dem Träger umgehen? Welche Rolle nehmen Sie in den Konflikten ein?)
  • Selbstsorge (Pausen, Urlaub, Supervision, Coaching)
  • Karriereplanung (Fort- und Weiterbildung: Was brauchen Sie für Ihre Entwicklung?)
Welche Methoden gibt es?
  • Täglicher/wöchentlicher Arbeits-/Aufgabenplan (analog oder digital)
  • Übersichtliche Organisation des Büros (räumlich gesehen, aber auch organisatorisch)
  • Kontinuierliche Evaluation der Arbeits-, Aufgaben- und Zeitplanung (Wie bekommen Sie Feedback?)
  • Festlegung und kontinuierliche Evaluation der Arbeitsteilung im Leitungsteam: Tandem, Stellvertretung etc. (Welche Zeiten haben Sie? Wie regelmäßig können Sie sich austauschen?)
  • Sicherstellung kontinuierlicher Absprachen/Abstimmungen im Leitungsteam (Reflexionsräume schaffen, Ergebnisse evaluieren)
  • Selbstreflexion der Führungsrolle, z. B. durch Einholen von Feedback der Mitarbeitenden, Inanspruchnahme von Supervision etc.

Quellen:

Hier geht es zum Download-PDF des Tools „Selbstmanagement“

Qualifizierung

Aktuelle Studien und Erkenntnisse, veränderte Bedarfe und Rahmenbedingungen, neue Kinder und Eltern – es gibt viele Gründe, warum sich eine Kita-Leitung und mit ihr das gesamte Team ständig und stetig weiterentwickelt. Auch ein guter „Status Quo“ ist kein Grund, sich organisatorischem oder inhaltlichem Input zu verschließen. Regelmäßige, fachliche Qualifizierungen geben der Leitung sowie den Kolleg:innen nicht nur die Chance, die Grundlagen ihrer Tätigkeit oder persönliche Interessen zu vertiefen. Sie zeigen auch die Bereitschaft einer Einrichtung, Qualitätsstandards hochzuhalten, dem Personal Wertschätzung zu zeigen und gute Mitarbeitende an die Einrichtung zu binden. Von Online- über Präsenzschulungen bis hin zu mehrtägigen Bildungsreisen oder externen Fachberatungen existiert ein breites Spektrum an Lern- und Fortbildungsmöglichkeiten.

Auch wenn manchmal nur einzelne Mitarbeitende an einer bestimmten Qualifizierung teilnehmen, kann das gesamte Team davon profitieren. Etwa indem die Kita-Leitung diesen die Möglichkeit einräumt, in Teamsitzungen über wichtige Inhalte und Erkenntnisse eines Kurses zu berichten oder interessante Dokumente zu teilen. So übertragen die Kursteilnehmenden nicht nur ihr Wissen, sondern auch ihre Motivation auf die Kolleg:innen und bereichern den Kita-Alltag nachhaltig.

Zur ständigen Lernbereitschaft gehört auch die Offenheit der Kita-Leitung gegenüber neuen Ansätzen und Ideen von außen. Wertvollen Input erhält eine Einrichtung durch externe Fachberatungen, etwa von Seiten des Trägers oder im Rahmen von Förderprogrammen der frühen Bildung. Eine vergleichsweise einfache Möglichkeit, Feedback „von außen“ einzuholen, ergibt sich zudem nach jedem Personalwechsel: So kann die Kita-Leitung neue Mitarbeitende nach einigen Wochen um ihre persönliche, noch vergleichsweise „frische“ Sichtweise auf den Kita-Alltag bitten. Auf diese Weise lassen sich vor allem unbewusste oder festgefahrene Routinen, Strukturen oder Prozesse neu überdenken.

Liste: Weiterbildungen mit dem Team teilen

Wissen lässt sich teilen! Kita-Fachkräfte, die an einer fachlichen Qualifizierung teilnehmen, können Kolleg:innen an den wichtigsten Dokumenten, Erkenntnissen oder persönlichen Eindrücken zu einer fachlichen Weiterbildung teilhaben lassen. So profitiert im Endeffekt das gesamte Team davon und einzelnen Mitarbeitenden fällt die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Maßnahme leichter. In der folgenden Vorlage können alle Qualifizierungen eingetragen werden, samt Thema, zeitlichem Umfang, persönlicher Bewertung sowie Links oder Hinweisen auf den Ablageort der Weiterbildungsdokumente.

Hier geht es zum Download der Vorlage

Gesundheit und Resilienz

Wenn es der Leitung und den Fachkräften gut geht, können sie ihren Aufgaben und vor allem den Kindern besser gerecht werden. Dabei hängt die körperliche und mentale Gesundheit des Kita-Personals von strukturellen, organisatorischen und personellen Faktoren ab. Diese sind vonseiten der Leitungsfachkraft oder des Teams mehr oder weniger beeinflussbar – je nachdem, ob es sich um einrichtungsbezogene, trägerspezifische oder politische Aspekte handelt.

Idealerweise stellt sich die Leitungsfachkraft immer wieder die Frage, was sie selbst für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Teams tun kann. Typische Gesundheitsgefährdungen wie ein hoher Lärmpegel, Infektionskrankheiten oder körperliche Überlastung lassen sich beispielsweise durch Raumgestaltung, ergonomische Hilfsmittel, Hygienemaßnahmen oder auch Betriebssport vorbeugen. Die respektvolle und wertschätzende Zusammenarbeit im Team sowie verbindliche Absprachen zu Urlaub, Erreichbarkeit und Ruhezeiten wirken mentaler Überlastung entgegen.

Resilienz spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Es gilt, die persönliche Widerstandskraft der Mitarbeitenden zu stärken, damit sie ihre psychische Gesundheit in belastenden Situationen aufrechterhalten oder schnell wieder herstellen können. Bei Leitungsfachkräften ist der hohe Verwaltungsaufwand eine zusätzliche Stressursache. Sie sollten dennoch versuchen, Selbstfürsorge und Achtsamkeit zu leben und damit eine Vorbildfunktion einzunehmen. Denn eine positive und optimistische Grundeinstellung der Leitung strahlt auf das gesamte Team, die Kinder und Familien ab.

Informationen zu diesem Thema finden Sie auch in unserem Starke Kita MOOC im Kapitel 9. Gesundheit und Wohlbefinden.