Illustration: Vier unterschiedliche Menschen lächeln und halten Objekte wie eine To-do-Liste, einen Laptop, Blätter und Stifte hoch.

Kita-Leitung und -Team Das Kita-Team

Es sind die Menschen im Team, die das Miteinander und die Betreuungsqualität in einer Kita prägen. Die Kita-Leitung hat die anspruchsvolle Aufgabe, passende Fachkräfte zu finden, ins Team zu integrieren und die Zusammenarbeit aller zu fördern. Eine gesunde Feedback- und Beteiligungskultur bringt die Vielfalt an Professionen und die individuellen Sichtweisen zur Geltung. Regelmäßige Teamsitzungen sind ein guter Rahmen, um Aufgaben stärkeorientiert zu delegieren, Partizipation zu ermutigen und ein reibungsloses Miteinander zu ermöglichen. Mithilfe externer Qualifizierungen und Coachings bleiben die Fachkräfte auf dem aktuellen Stand und können herausfordernde Situationen erfolgreich angehen. Die Kita-Leitung versucht, die körperliche Belastung und das Stresslevel in der Kita möglichst gering zu halten – und damit die Gesundheit jeder und jedes Einzelnen zu stärken. Denn Mitarbeitende, die sich wohl und wertgeschätzt fühlen, arbeiten motivierter und bringen sich gerne ins Team ein.

Ein Team finden und werden

Personalmanagement

Die Bedeutung jedes einzelnen Mitarbeitenden für die Kinder sowie das Team sollte auch im Rahmen des Personalmanagements deutlich werden: So verabschiedet die Kita-Leitung scheidende Kolleg:innen gemeinsam mit den Kindern und Mitarbeitenden ebenso bewusst, wie sie neue Teammitglieder begrüßt und einarbeitet. Auch informiert sie die Eltern zeitnah über personelle Veränderungen.

Ist eine neue Stelle in der Kita zu besetzen, klärt die Leitungsfachkraft zunächst die Rahmenbedingungen der Ausschreibung sowie die aktuellen Personalstunden und Personalkompetenzen. Denn oft bietet diese Situation auch eine gute Gelegenheit, bestehende Strukturen, Gruppenkonstellationen oder inhaltliche Schwerpunkte der Kita zu reflektieren und zu verändern: Braucht das Team angesichts der aktuellen Bedarfe der Kinder gerade vielleicht eher Heil- oder Erlebnispädagog:innen statt Erzieher:innen? Entsprechende Wünsche und Bedarfe identifiziert die Leitungsfachkraft im Austausch mit Kolleg:innen und auch mit den Kindern, bevor sie diese in der Stellenausschreibung benennt.

Auch die Auswahl der Bewerbenden trifft die Kita-Leitung idealerweise nicht in Eigenregie. Es ist naheliegend, insbesondere jene Mitarbeitende, welche eng mit der neuen Fachkraft zusammenarbeiten werden, mit in den Auswahlprozesses einzubinden. In einem weiteren Schritt kann die Kita-Leitung ausgewählten, potenziellen Mitarbeitenden die Gelegenheit geben, sich in ihrer künftigen Gruppe vorzustellen – und danach auch die Kinder fragen, wen sie aus welchen Gründen favorisieren würden. Deren oft pragmatischen, aber wichtigen Wünsche und Argumente können hilfreich sein, eigene Vorbehalte gegenüber einer bestimmten Person zu hinterfragen und wichtige Impulse für die finale Bewerbendenauswahl geben.

Reflexionsfragen: Fachliche Vielfalt im Team erkennen und nutzen

Ein Kita-Team steckt voller Potenziale, denn jede Fachkraft bringt besondere fachliche und persönliche Hintergründe mit. Um die vielfältigen personellen Qualifikationen zu würdigen und gewinnbringend im Kita-Alltag zu nutzen, muss eine Kita-Leitung die Fähigkeiten aller Mitarbeitenden kennen. Die Reflexionsfragen zum Personalmanagement helfen ihr dabei, aktuelle fachliche Anforderungen seitens der Kita, persönliche Stärken einzelner Mitarbeitenden sowie mögliche Weiterbildungsbedarfe zu analysieren. So lässt sich die Vielfalt im Team gezielt im Sinne der Kinder nutzen.

Analyse: Wie setzt sich unser Team derzeit zusammen?
  • Welche pädagogischen Hintergründe gibt es in unserem Team (z. B. staatlich anerkannte Erzieher:innen, Kinderpfleger:innen, Kindheitspädagog:innen, Sozialpädagog:innen)?
  • Welche anderen beruflichen Hintergründe gibt es in unserem Team (z. B. aus den Bereichen Verwaltung, Handwerk, Medizin, Pflege)?
  • Gibt es Zusatzqualifikationen im Team und wenn ja, welche (z. B. Erlebnispädagog:innen, Heilpädagog:innen, Sprachförderkräfte, Inklusionsfachkräfte, Diversitätsfachkräfte)?
  • Befinden sich einzelne Teammitglieder aktuell in Weiterbildungsmaßnahmen und wenn ja, in welchen?
Analyse: Welche fachlichen Bedarfe gibt es in unserem Team?
  • Können wir allen (fachlichen) Anforderungen an eine Kindertageseinrichtung gerecht werden?
  • Was oder wen bräuchte es, um allen (fachlichen) Anforderungen an eine Kindertageseinrichtung gerecht zu werden?
  • Können wir den derzeitigen Bedarfen und Interessen der Kinder fachlich gerecht werden?
  • Was oder wen bräuchte es, um allen derzeitigen Bedarfen und Interessen der Kinder fachlich gerecht zu werden?
  • Wen können oder müssen wir in die weitere Bedarfsplanung mit einbeziehen (z. B. Träger)?

Hier geht es zum Download des Tools „Fachliche Vielfalt im Team erkennen und nutzen“

Rückmeldung des Teams fördern

Um die Zusammenarbeit im Team und die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen zu fördern, ermutigt die Kita-Leitung die Fachkräfte nicht nur zur aktiven Beteiligung am Kita-Alltag, sondern auch zu konstruktivem Feedback. So ist auch die Kommunikation in den turnusmäßigen Personalgesprächen keine Einbahnstraße: Zum einen gibt die Leitungsfachkraft Jedem und Jeder individuelle Rückmeldung zur Arbeitsweise und benennt sachlich die positiven Aspekte und die Optimierungspotenziale. Zum anderen ermutigt sie ihr Gegenüber aber auch, selbst Wünsche und Kritik zu äußern. Dies sowohl zu Themen, welche das eigene Beschäftigungsverhältnis und den Kita-Alltag betreffen, als auch zur Arbeit der Kita-Leitung. Damit sich alle auf die Personalgespräche vorbereiten und die Mitarbeitenden auf Wunsch ihre Kritik auch anonym äußern können, bezieht die Leitung das Team auch bei der Planung der Gespräche und der Feedback-Möglichkeiten mit ein.

Informationen zur Kommunikation im Team erhalten Sie auch in unserem Starke Kita MOOC im Kapitel Das Kita-Team.

Methode: Ärger-Freude-Kuchen

Anhand dieser Partizipationsmethode können sich Kita-Fachkräfte ihrer positiven und negativen Gedanken zu einem bestimmten Thema, beispielsweise „Mitarbeitendengespräche“ bewusstwerden, diese visualisieren und in Relation zueinander stellen. Die Ergebnisse der Methode sind eine gute Basis, um individuelle Wünsche und Vorstellungen gegenüber der Leitung sowie Kolleginnen und Kollegen herauszustellen, im Team zu reflektieren und demokratische Prozesse zu initiieren.

Mögliche Themen

Beteiligung von Mitarbeitenden, Einbindung der Expertise von Mitarbeitenden, persönliche Entwicklungsmöglichkeiten, “Wellbeing”, Einbringen der Fachkräfte beim Thema Personalentwicklung

Material

pro Teilnehmer:in ein Blatt Papier A4 und A3, Stifte

Zeit

30 bis 60 Minuten

Ziel

Selbstreflexion, Erkennen gegenseitiger Erwartungen

Durchführung

Jede:r Teilnehmende nimmt sich ein A4-Blatt und listet den eigenen Ärger und die eigenen Freuden zu dem vorgegebenen Thema auf. Danach werden auf das A3-Blatt zwei kreisförmige Kuchen gezeichnet, die in ihrer Gesamtgröße der Größe des Ärgers und der Größe der Freude entsprechen könnten. Nun überträgt man jedes Element seiner Listen in die Kuchenkreise und symbolisiert dessen Bedeutung durch die Größe des „Tortenstücks“.

Nach dieser Selbstreflexion und visuellen Darstellung können Paare oder Kleingruppen bis zu sechs Personen ihre Kuchen einander vorstellen. Man hebt Freuden und Ärgernisse hervor, die einem selbst wichtig sind, und unterstreicht jene Anteile, bei denen man sich Verstärkung und eine Veränderung durch dieses Seminar wünscht.

Im folgenden Gespräch entdecken die Teilnehmenden gemeinsam, welche Beiträge jede:r leisten kann, welche Wünsche an die Gruppe und die Moderatorin oder den Moderator vorhanden sind. Anschließend werden diese Arbeitsergebnisse der ganzen Gruppe vorgestellt.

Quelle: „Methodensammlung: Lernorte der Demokratie im Vor- und Grundschulalter“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), Regionalstelle Sachsen, Dresden, 2009, Kapitel 7.1, Seite 34 des PDFs.

Hier geht es zum Download-PDF des Tools „Ärger-Freude-Kuchen“.

Methode: WWW-Feedback

„Feedback geben und bekommen“ begleitet Sie täglich in Ihrer Arbeit als Leitung oder pädagogische Fachkraft. Oft ist es jedoch nicht einfach, Feedback zu geben bzw. anzunehmen. Hierfür kann es hilfreich sein, sich zunächst allein, aber auch im Team die gemeinsame Feedbackkultur anzuschauen. Wichtig ist es dabei, ehrlich zu sein, um einen gemeinsamen Prozess des Feedbacks zu entwickeln, denn durch Feedback kann sich jede:r einzelne, aber auch das gesamte Team und somit auch Ihre Kita weiterentwickeln. Es gibt viele verschiedene Feedback-Methoden. Im Folgenden finden Sie eine einfache und erfolgreiche Formel: Das WWW-Feedback. Es basiert auf den drei Säulen „Wahrnehmung“, „Wirkung“ und „Wunsch“.

WAHRNEHMUNG

Was nehme ich wahr? Fokus auf die 5 Sinne. Möglichst ohne Bewertung. (Z. B.: „Am Morgen kam ich in den Essensraum und es waren viele Kinder beim Frühstück und haben gekreischt.“)

WIRKUNG

Was bewirkt diese Wahrnehmung bei mir? Wie fühle ich mich? Welche Gedanken habe ich? („Mir war das alles zu laut und unruhig, das ist mir als Start in den Arbeitstag zu viel gewesen.“)

WUNSCH

Was wünsche ich mir von meinem Gegenüber für die Zukunft? (Ich wünsche mir, dass du darauf achtest, dass es eine angenehme und ruhige Atmosphäre gibt.“)

Was kann ich selbst zusagen? Was nehme ich mir vor? („Ich kann mit den Kindern ins Gespräch gehen und schauen, dass es ruhiger wird.“)

Vielfalt im Team wertschätzen und nutzen

Multiprofessionalität

In einem Kita-Team arbeiten neben pädagogisch ausgebildeten Fachkräften viele weitere Menschen unterschiedlicher Professionen. Zu ihnen gehören nicht nur jene Berufsgruppen, die Aufgaben wie Küchen- oder Reparaturarbeiten in der Einrichtung übernehmen. Durch die hohe Zahl an Quereinsteiger:innen haben auch Mitarbeitende, die direkt mit den Kindern arbeiten, verschiedene berufliche Hintergründe.

Diese Vielfalt an Fachrichtungen im Team birgt Chancen für den Kita-Alltag: Aufgaben lassen sich besser im Team verteilen und es entstehen neue Projekte für die Kinder. Personen mit Verwaltungshintergrund können zum Beispiel kleinere organisatorische Dinge übernehmen oder Mitarbeitende mit handwerklichem Hintergrund Kreativ- oder Bauprojekte initiieren. So gewinnt das Team durch die Multiprofessionalität neue Angebote, Fähigkeiten und Sichtweisen hinzu.

Die Integration bisher fachfremder Quereinsteiger:innen ist nur erfolgreich, wenn sich das bisherige Team offen und kooperativ zeigt. Langjährige pädagogische Mitarbeitende der Kita könnten während der Einarbeitungszeit Tandems mit neuen Kolleg:innen bilden, um teilweise fehlende Erfahrungen auszugleichen und die Betreuungsqualität sicherzustellen. Andersherum könnten neue Mitarbeiter:innen mit ihren Zusatzkenntnissen und dem „Blick von außen“ frische Impulse im Kita-Alltag setzen. Dies wiederum birgt die Chance, bestehende Strukturen und Herangehensweisen zu überdenken und, wenn nötig, zu verändern – ohne jedoch gute und beliebte Abläufe infrage zu stellen oder langjährigen Mitarbeitenden bestimmte Kompetenzen streitig zu machen.

Im Idealfall ergänzen sich die fachlichen Kompetenzen, wissenschaftlichen und praktischen Abschlüsse sowie verschiedenen Sichtweisen innerhalb einer Kita – und erweitern den Horizont aller Mitarbeitenden. Indem die Kita-Leitung zeitliche Ressourcen für das gegenseitige Kennenlernen, die Einarbeitung neuer Kolleg:innen sowie das allgemeine Teambuilding einplant, schafft sie wichtige Gelingensbedingungen für ein reibungsloses multiprofessionelles Arbeiten.

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie auch in unserem Starke Kita MOOC im Kapitel 2. Das Kita-Team – 2.2 Multiprofessionalität.

Methode: Veränderungsporträt – Beteiligung der Fachkräfte

Die Beteiligung der Mitarbeitenden bei wichtigen Entscheidungen rund um den Alltag, die Struktur und die Arbeitsweise in der Einrichtung ist wichtig, wenn sich alle Fachkräfte mit ihrem Tun in der Kita identifizieren sollen. Mittels folgender Methode lassen sich die individuellen Stärken und Wünsche der Mitarbeitenden auf kreative Art und Weise herausfinden.

Material:

Kopierte Zettel mit Silhouette eines Menschen für jeden Teilnehmenden, Stifte, ggf. ein Aufnahmegerät zum Aufzeichnen

Zeit:

30 – 60 Minuten

Ziel:

Partizipation im Team stärken, Artikulation der eigenen Stärken, Wünsche und Meinungen

Durchführung:

Jeder und jede Teilnehmende erhält ein Blatt mit der Silhouette eines Menschen. Diese können zunächst mit den Stiften so umgestaltet werden, dass die Silhouetten dem Aussehen der jeweiligen Person entsprechen. Nun überlegen sich die Teilnehmenden, welche Stärken sie an ihrem Körper und in ihrem Handeln markieren und beschreiben können. Dazu machen sie sich an bestimmte Stellen der Silhouette kurze Notizen (z. B. „Mit meinen Händen kann ich besonders gut malen“, „Mit meinem Kopf kann ich analytisch denken“). Es können aber auch Veränderungswünsche markiert werden (z. B. „Mit meinen Füßen möchte ich mit meiner Kita-Gruppe häufiger Ausflüge in die Natur machen“, „Mein Herz wünscht sich eine verständige Kita-Leiterin“). Die Veränderungen können sich sowohl auf die einzelne Person als auch auf eine größere Gemeinschaft beziehen. Dann werden die Veränderungsporträts einzeln vorgestellt und die Kommentare ggf. mit dem Aufnahmegerät aufgezeichnet.

Quelle: „Methodensammlung: Lernorte der Demokratie im Vor- und Grundschulalter“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), Regionalstelle Sachsen, Dresden, Kapitel 6.5, Seite 60 des PDFs.

Hier geht es zum Download-PDF des Tools „Veränderungsporträt – Beteiligung der Fachkräfte“

Feedbackbogen: Frischen Blick neuer Mitarbeitenden aufnehmen

Wenn das Team um neue Mitarbeitende verstärkt wird, ist dies nicht nur aufregend, sondern auch eine gute Chance, den frischen Blick eines (ehemals) Außenstehenden auf den Kita-Alltag zu nutzen, um unbewusste oder festgefahrene Routinen, Strukturen oder Prozesse zu erkennen. So kann die Kita-Leitung neue Kolleg:innen nach einigen Wochen um ihre persönliche, noch vergleichsweise „frische“ Sichtweise auf den Kita-Alltag bitten: Was gefällt dir gut, was weniger gut? Wie findest du den Tagesablauf? Welche Informationen fehlen dir noch? Fragen wie diese können neue Kolleg:innen mithilfe der folgenden Vorlage einfach beantworten.

Hier geht es zum Download der Vorlage

Aufgabenverteilung

Auch wenn eine Leitungsfachkraft viele Entscheidungen alleine treffen könnte oder dürfte, bindet sie die Kolleg:innen bei möglichst vielen Themen mit ein und strebt mehrheitliche Beschlüsse an. Dies ist sowohl in großen als auch in kleinen Einrichtungen möglich und sorgt nicht nur für Entlastung im Alltag, sondern stärkt auch die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden. Vom Schreiben des Dienstplans über die Organisation der Kooperationen bis zur möglichen Supervision digitaler Geräte – entscheidend ist, dass die Leitungsfachkraft die Aufgaben nicht „top-down“ überträgt, sondern der Interessen und Stärken einzelner Mitarbeitenden entsprechend. So können auch schon Auszubildende die Verantwortung für einen bestimmten Bereich übernehmen, wenn sie entsprechende Fähigkeiten mitbringen und motiviert sind.

Im Rahmen von Einzel- und Teamgesprächen erfragt die Kita-Leitung die (Zusatz-)Qualifikationen, Talente oder Leidenschaften der Mitarbeitenden, um neue Projekte und Zuständigkeitsbereiche möglichst stärkeorientiert zu delegieren. So stellt sie sicher, dass die Angebote in der Kita tatsächlich – und dann meistens auch mit viel Hingabe – umgesetzt werden.

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie auch in unserem Starke Kita MOOC im Kapitel 2. Das Kita-Team – 2.2 Multiprofessionalität.

Reflexionsfragen: Aufgaben im Kita-Team sinnvoll verteilen

Neben der Bildung, Betreuung und Förderung der Kinder gibt es im Kita-Alltag viele weitere Aufgaben zu erledigen. Doch wer macht am besten was? Mithilfe der Reflexionsfragen zur Aufgabenverteilung können Kita-Leitungen und Fachkräfte die Qualifikationen, Erfahrungen und Interessen im Team sowie die verschiedenen Zuständigkeitsbereiche in der Einrichtung identifizieren. Darauf aufbauend lassen sich dann die Aufgaben in der Kita idealerweise so delegieren, dass die Mitarbeitenden ihre individuellen Stärken zur Geltung bringen und die ihnen übertragenen Arbeiten gerne übernehmen.

Wie nutzen wir die vorhandenen Qualifikationen im Team?
  • Welche pädagogischen und nichtpädagogischen Ausbildungshintergründe und Zusatzqualifikationen gibt es in unserem Team?
  • Welche Bedeutung haben diese unterschiedlichen Hintergründe und Qualifikationen für die Arbeit in unserer Einrichtung?
  • Welches Wissen und welche Fähigkeiten bringen die Personen mit sich (z. B. theoretisches Wissen aus dem Studium, praktische Erfahrungen aus der Ausbildung, Leitungskompetenzen)?
  • Wie setzen wir die unterschiedlichen Hintergründe und Qualifikationen im Team in unserer pädagogischen und organisatorischen Arbeit ein?
Welche Interessen gibt es im Team?
  • Welche Zuständigkeitsbereiche gibt es (derzeit) in unserer Einrichtung?
  • Wer ist für welchen Bereich zuständig?
  • Warum sind genau diese Teammitglieder für eben diese Bereiche zuständig?
  • Sind die einzelnen Teammitglieder zufrieden mit ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich? Warum (nicht)?
  • Gegebenenfalls: Welchen anderen Bereich würden die Teammitglieder gerne übernehmen?
  • Welche fachlichen Qualifikationen braucht es ggf. zusätzlich, um einen anderen Bereich zu übernehmen? Können wir die Qualifikationen ermöglichen?
  • Würden wir gerne neue (Zuständigkeits-) Bereiche etablieren, weil der Bedarf und das Interesse vorhanden ist?
  • Was bräuchte es, damit wir diese neuen Bereiche etablieren können? Welche Zusatzqualifikationen bräuchte es? Können wir die Qualifikationen ermöglichen?

Teamsitzung

Eine Kita lebt von den individuellen Fähigkeiten der Mitarbeitenden und dem reibungslosen Zusammenspiel im Team. Daher ermutigt die Kita-Leitung alle Mitarbeitenden ausdrücklich, sich zu beteiligen und das Kita-Leben aktiv mitzugestalten. Deren Partizipation fördert nicht nur die Entscheidungsfindung und die qualitative Weiterentwicklung der Einrichtung, sondern stärkt auch den Zusammenhalt und die Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden. Nur wer selbst das Gefühl hat, an Prozessen beteiligt zu sein und partizipatorische Strukturen kennt, befürwortet und lebt, kann diese auch an Kinder und Eltern weitervermitteln.

Regelmäßige Teamsitzungen bieten einen geeigneten Rahmen für demokratische Entscheidungsprozesse im Team. Ob es nun darum geht, Projekte zu planen, Herausforderungen zu meistern, Konflikte zu lösen oder auch organisatorische Themen wie den Jahresetat oder die Kita-Konzeption zu besprechen – idealerweise werden die Mitarbeitenden in allen Bereichen des Kita-Lebens einbezogen. Auch die Partizipation selbst, sprich: die tatsächlichen Beteiligungsmöglichkeiten der Mitarbeitenden, Kinder und Eltern in der Kita, sollten auf diese Weise reflektiert werden. Ist sich das Team über wesentliche Qualitätskriterien einig und gut eingespielt, macht sich dies positiv im Kita-Alltag bemerkbar. Zudem identifizieren sich Mitarbeitende, die aktiv mitgestalten, auch besser mit der pädagogischen Arbeit sowie mit der Einrichtung.

Weitere Informationen zur Beteiligung des Teams erhalten Sie auch in unserem Starke Kita MOOC im Kapitel 2. Das Kita-Team.

Impuls: Teamsitzung optimieren

In jeder Kita gibt es verschiedene Formate von Teamsitzungen, z. B. in Kleinteams, Großteams oder in Konferenzform. Oft gibt es Potenzial, diese noch zu optimieren. Besonders, wenn Sie eine gewisse Unzufriedenheit bei sich oder dem Team über den Ablauf einer Teamsitzung verspüren, lohnt es sich, hier noch einmal genau hinzuschauen. Im Folgenden einige Impulse:

  • Mitarbeitende werden in die Organisation der Sitzung involviert. Sie können die Tagesordnung mit entwerfen.
  • Einzelne Themen werden priorisiert und ein Zeitfenster eingeplant.
  • Zum optimalen Ablauf werden Rollen innerhalb der Sitzung vergeben, z. B. Moderator:in, Protokollant:in, Zeitwächter:in etc.
  • Kreatives Warm-up, um die Stimmung positiv durch Spiele, Icebreaker etc. zu beeinflussen (z. B. „Was ist eure Traumreiseziel?“)
  • Wissen und Informationen in der Sitzung können durch Folien, Bilder, Fotos etc. unterstützt und visualisiert werden.
  • Neue Ideen können durch verbale Anmerkungen oder Moderationskarten für introvertiertere Fachkräfte eingebracht werden.
  • Demokratie vorleben: Wo es möglich ist, werden Entscheidungen demokratisch getroffen. Die Leitung entscheidet, welche Entscheidungen dies sind.
  • Positives Ende der Sitzung gestalten, indem man sich bedankt und ggf. mit einem humorvollen Zitat/Video/Bild endet.
  • Ergebnisse prägnant und verständlich in einem (digitalen) Protokoll festhalten.

Quelle: „Teamsitzungen vorbereiten – gestalten – nachbereiten“.  KiTa aktuell Baden-Württemberg, S. 104-106. Haake, M. (April 2020).

Vorlage: Teamsitzungsprotokoll in der Kita

Für Kita-Leitungen sind regelmäßige Teamsitzungen zentral, um aktuelle Projekte zu besprechen und personelle Kapazitäten zu erfassen. Ein Sitzungsprotokoll sollte die wichtigsten Informationen auch für abwesende Personen oder ein späteres Nachlesen festhalten. Die Beispiel-Vorlage für ein Teamsitzungsprotokoll unterstützt protokollführende Personen dabei, alle Anwesenden, Ausfälle, Informationen, Aufgaben und Vereinbarungen übersichtlich festzuhalten. Mithilfe einer farblich hinterlegten „Ressourcenampel“ lässt sich die individuelle Arbeitsauslastung der Mitarbeitenden auf einen Blick sichtbar machen. Das Dokument kann für jedes Meeting neu ausgefüllt oder ausgedruckt werden.

Vorlage herunterladen

Teamentwicklung und Change Management

Nichts ist so beständig wie der Wandel – das gilt auch für Kitas. Dabei sind neue Entwicklungen nicht nur Teil des geplanten Qualitätsmanagements. Vielmehr müssen sich Kita-Leitung und Teams immer häufiger auch mit Herausforderungen wie neuen gesetzlichen Regelungen, gesellschaftlichen Krisen, Kriegen oder Fluchtbewegungen auseinandersetzen. Diese äußeren Umstände machen sich zum Beispiel durch höhere Anforderungen an Betriebsorganisation, Hygiene und Datenschutz, immer mehr Kinder mit unterschiedlichen Hintergründen sowie einer hohen Arbeitsbelastung bemerkbar. Gleichzeitig ist es aufgrund der hohen Personalfluktuation, vielen Quereinsteiger:innen sowie der wachsenden Diversität im Team eine Herausforderung für die Kita-Leitung, alle Mitarbeitenden zu einer harmonischen Einheit zusammenzuschweißen.

Entwicklungsprozesse können aufgrund ständig wechselnder äußerer Umstände sowie möglicher Widerstände innerhalb des Teams ein mühsames Unterfangen sein. Denn Veränderungen bedeuten auch, bestehende Prozesse zu hinterfragen, die eigene Rolle im Team zu reflektieren und selbstkritisch an der persönlichen Haltung zu arbeiten. Die Kita-Leitung fungiert als Motor des Change-Management-Prozesses: Sie motiviert die Mitarbeitenden, die Veränderungen zu akzeptieren, indem sie transparent über die Hintergründe informiert und mögliche Bedenken im Team ernst nimmt. Wenn sich alle Mitarbeitenden gehört fühlen und neue Prozesse aktiv mitgestalten können, identifizieren sie sich nicht nur besser mit den Veränderungen, sondern begreifen diese auch als Chance für sich und die Einrichtung.

Gesundheit und Resilienz

Die Gesundheit der Mitarbeitenden ist nicht nur aus Gründen des Arbeitsschutzes wichtig, sondern auch, um das Stresslevel der Mitarbeitenden gering zu halten und deren Motivation zu fördern. Allein die Tatsache, dass sich eine Leitungsfachkraft bewusst um Themen wie Lärmreduzierung oder ergonomisches Arbeiten kümmert, kann schon dazu führen, dass sich Mitarbeitende in ihren Bedürfnissen besser wahrgenommen fühlen. Gesundes Arbeiten in der Kita beinhaltet jedoch deutlich mehr als das: Auch das mentale und soziale Wohlbefinden der Mitarbeitenden erfordert besondere Aufmerksamkeit bei der Personalführung.

Entscheidend für entsprechende Maßnahmen ist zunächst einmal das Bewusstsein der Leitungsfachkraft, dass das „Wellbeing“ der Mitarbeitenden generell ein wichtiges Thema ist und das gesamte Team, also auch sie selbst, betrifft. Und dass es diesbezüglich keine Kompromisse oder Ausreden geben sollte. Denn gerade in Zeiten von Unterbesetzung und Stress ist es wichtig, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden immer wieder in den Fokus zu rücken. Etwa, indem die Leitungsfachkraft trotz hoher Arbeitsbelastung an Ritualen wie Mitarbeitendengesprächen, kurzen gemeinsamen Pausen oder persönlichen Gesten der Wertschätzung festhält und darüber hinaus auch die Mitarbeitenden ermutigt, einander zu unterstützen und sich ohne Neid kleine Auszeiten zu gönnen. Neben regelmäßigen Teamsitzungen fördern auch gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge, Kino- oder Restaurantbesuche ein positives Miteinander im Team. Selbst wenn zeitliche oder finanzielle Ressourcen knapp sind, braucht es manchmal nur wenige Worte oder Signale, um kleine Meilensteine des Teams oder das Engagement Einzelner bewusst zu würdigen. Auf diese Weise bleibt die Leitungsfachkraft aufmerksam und trägt persönlich dazu bei, dass es den Mitarbeitenden der Kita möglichst gut geht.

Informationen zu Gesundheitsmanagement und Stressprävention für Kita-Personal und Leitungskräfte erhalten Sie auch in unserem Starke Kita MOOC im Kapitel Gesundheit und Wohlbefinden.